Memoiren einer Seele

Wenn er eines behaupten konnte, dann, dass er wahre Liebe erfahren hatte. So viele Menschen sind auf der Suche nach ihr und so wenige erfahren sie jemals wirklich, so dachte er. Er konnte sich als einer der glücklichsten Menschen dieser Welt schätzen. 
Doch er ließ seine wahre Liebe gehen. Und selbst wenn sie nun für immer fort war, er hatte sie erfahren und er dachte sich: „das ist das Höchste und Schönste, was ein Mensch erfahren kann“. Darum verlangte er auch niemals mehr. Deswegen wollte er seinen Weg nun beschreiten, sich nicht beschweren und glücklich sein, mit dem Gedanken, dass er die wahre Liebe erfahren durfte. 
So viel Negatives erfuhr er im Leben und doch gab ihm nur eine einzige Sache die Kraft, über all das hinweg zu sehen und glücklich zu sein, etwas Positives in seinem Leben, was all das Negative auszulöschen vermochte.  Was sonst, als die wahre Liebe, kann so etwas bewirken? Die pure Dankbarkeit ihr gegenüber bewirkte das in ihm. Es war vielleicht die Tatsache, dass er wusste, da gab es Etwas, was ihn wirklich erfüllte und dies immer noch insgeheim tat. 
Leonie Seifert, Memoiren einer Seele (unveröffentlicht), 2022

Was bedeutet „Wahre Liebe“ überhaupt?

Wenn man die wahre Liebe erfährt, ist es nicht mehr wichtig, ob man mit diesem einen bestimmten Menschen zusammen ist, es spielt keine Rolle zu wissen, dass dieser Mensch gerade mit jemand anderem zusammen ist, mit ihm Spaß hat, ihn küsst oder mit ihm schläft.

In der wahren Liebe spielt das alles keine Rolle. Wahre Liebe ist durch und durch bedingungslos und selbstlos. Wahre Liebe ist mehr als Küsse und Zärtlichkeiten. Auch „Wahre Liebe“ ist nur ein Wort, doch wovon ich spreche, ist eben diese wahre Liebe, die sich auf einer anderen Ebene abspielt, die sich in gegenseitiger Erkenntnis abspielt, etwas Echtes, Wahres zu erleben und zu spüren, bewusst oder unbewusst, dass diese tiefe Verbindung besteht.

Man spürt es einfach, wenn man die wahre Liebe erlebt und muss dann nur noch auf sein Herz hören, um das Richtige zu tun. Vielleicht wird man sich dessen erst bewusst, wenn man von ihr getrennt ist und merkt wie sie trotz Entfernung und trotz fehlendem Kontakt, nicht verschwindet, sondern möglicherweise sogar größer wird; Wenn man lernt, sich in unendlicher Geduld zu üben, um auf Sie, die wahre Liebe, zu warten, trotz dem Wissen, dass Sie möglicherweise niemals zurückkommen wird; Wenn man merkt, dass nichts Anderes einem das geben kann, was sie einem gegeben hat, weil man das Höchste bereits erreicht hat, eben die wahre Liebe.

Sie ist etwas Absolutes und Endloses. Hat man sie einmal erfahren, wird man sie nie mehr los. Man kann sich höchstens selbst belügen und leugnen, sie tatsächlich erlebt zu haben, wenn man noch nicht zur Erkenntnis gekommen ist, dass sie nichts Materielles ist, das man festhalten muss, um es zu behalten und sie deswegen verdrängt, weil man glaubt sie verloren zu haben. Doch diese tiefe Verbindung kann jede Entfernung überbrücken.

Natürlich sehnte er sich nach ihrer Nähe, wollte mit ihr reden, und jede ihrer noch so kleinen Eigenarten erleben, die er jede einzelne so sehr liebte. Er wollte Neues mit ihr zusammen erfahren, Trauer und Glückseligkeit mit ihr erleben. 
Natürlich wollte er nicht allein sein. Aber er war sein ganzes bisheriges Leben allein und durfte immerhin ein Jahr lang das Gegenteil erleben. Denn er wusste, manche Menschen sind ihr ganzes Leben allein, darum war er trotzdem dankbar. Deswegen sollte er seine gesamte Zukunft, zumindest durch diese Erinnerung, nicht völlig allein sein. Und jedes noch so kurze Treffen mit ihr, wollte er so sehr genießen, wie nur möglich und so sollte er zumindest dann nicht allein sein.
Leonie Seifert, Memoiren einer Seele (unveröffentlicht), 2022

Irgendwas Bleibt … Die wahre Liebe!

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